Regionale Altersplanung Biel-Seeland

Welche Herausforderungen stellen sich in der Region Biel-Seeland im Bereich der Alterspolitik und wie können die Gemeinden diese gemeinsam bewältigen? Mit dem seit Oktober 2021 vorliegenden Schlussbericht «Regionale Altersplanung Biel-Seeland 2021–2030» verfügt die Region über die nötigen Grundlagen, um solche Fragen zu beantworten. Der Bericht analysiert einerseits den aktuellen Zustand der Alterspolitik und macht andererseits Vorschläge für Verbesserungen.

Entstanden ist der Bericht in einem partizipativen Prozess unter der Leitung von Altersspezialistinnen und -spezialisten der Berner Fachhochschule. In diesem konnten die Gemeinden, die Altersbeauftragten und weitere Fachpersonen ihre Anliegen einbringen. Der Kanton (Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion) hat die Arbeiten finanziell unterstützt und fachlich begleitet.

Der Bericht enthält Empfehlungen für Massnahmen im Zeitraum 2021-2030  in vier thematische Schwerpunkten:

  • Soziale Vernetzung, Freiwilligenarbeit und Migration
  • Raumplanung, Mobilität und Wohnen
  • Integrierte Versorgung, Pflege und Betreuung
  • Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Kanton, Gemeinden und Region

 
Themenabend «Regionale Altersplanung Biel-Seeland»

Am 26. Oktober 2021 hat die Konferenz Soziales und Gesundheit den Themenabend Regionale Altersplanung Biel-Seeland durchgeführt.

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Regionale Altersplanung Biel-Seeland Thema an Tagung von Pro Senior Bern

Am 22. Juni 2023 hat Stefan Büttikofer (Mitglied Leitungsgremium Soziales und Gesundheit) die Regionale Altersplanung und ihre Umsetzung an der kantonalen Tagung «Alterspolitik Gestalten – Jetzt kommen die Babyboomer» von Pro Senior Bern präsentiert.

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Umsetzung

Im Schlussbericht der Regionalen Altersplanung Biel-Seeland 2021-2030 wird die Schaffung einer altersfreundlichen Region angestrebt. Folgende Massnahmen wurden für die Bearbeitung in den Jahren 2022/2023 priorisiert:

Für die Stossrichtung «Soziale Vernetzung, Freiwilligenarbeit und Migration» wurde die Massnahme A3: Schwer erreichbare Personen und Migration priorisiert. Diese sieht eine Verbesserung der Erreichbarkeit von auf sich alleine gestellten, sozioökonomisch benachteiligten älteren Menschen und insbesondere auch von Menschen mit Migrationshintergrund vor. Eine regionale Vernetzung der Ressourcen und Kompetenzen von Akteuren und Schlüsselpersonen in der Region (Institutionen, Gemeinden, Organisationen, Vereine) soll dazu beitragen, dass eine Früherkennung möglich ist, diese besonders vulnerable Zielgruppe besser erreicht und der Zugang zu bestehenden Angeboten erleichtert wird. Vor diesem Hintergrund wurde eine Projektgruppe bestehend aus Caritas Bern, Pro Senectute Kanton Bern (Beratungsstellen Biel und Lyss), Fachstelle Integration Stadt Biel und seeland.biel/bienne gegründet.

Im Oktober 2022 wurden die relevanten Akteure in der Region dazu eingeladen, die Umsetzung dieser Massnahme am Runden Tisch Migration und Alter von Caritas Bern zu diskutieren. Die Diskussionen zeigten, dass in der Region Bedarf besteht, sich gemeindeübergreifend zu vernetzen und die auf verschiedene Fachorganisationen verteilten Kompetenzen an der Schnittstelle Alter / Integration zu koordinieren. Ein entsprechendes Vernetzungs- und Austauschgefäss auf gesamtregionaler Ebene fehlt dazu bisher. Die Weiterführung des Runden Tischs von Caritas Bern, der diesem Anliegen am nächsten kommt, ist aus finanziellen Gründen nur bis Ende 2023 sichergestellt. Dies deshalb, weil sich der Kanton Bern dazu entschieden hat, sich aus der Finanzierung dieser Aufgabe zurückzuziehen.

In der Projektgruppe wurde ein Konzept erarbeitet, das diese Lücke schliessen soll, indem die Idee eines von mehreren Institutionen getragenen Runden Tisches konkretisiert wird. Am Runden Tisch Migration und Alter vom 6. November 2023 in Biel wurde dieses Konzept vorgestellt. In einer Pilotphase von zwei Jahren (2024/2025) wird ein Runder Tisch für Gemeinden und Fachorganisationen druchgeführt, bei dem seeland.biel/bienne den operativen Lead übernimmt. Ziele des Runden Tischs sind unter anderem die Förderung eines Austauschs von Fachorganisationen mit den für die Altersplanung zuständigen Gemeindeverantwortlichen in der Region Biel-Seeland, sowie die Möglichkeit Netzwerke aufzubauen und Projekte anzustossen. Der Runde Tisch wird durch den Förderverein Pro Senectute Biel/Bienne-Seeland und seeland.biel/bienne zu je 50 % finanziert.

Der Themenabend Raumplanung und Alter wurde im Rahmen der Stossrichtung «Raumplanung, Mobilität und Wohnen» mit der Massnahme B2: Sensibilisierung der Verantwortlichen der kommunalen Ortsplanung veranstaltet.

Der Umgang mit der demografischen Entwicklung und sich verändernde Bedürfnisse und Ansprüche der älteren Generation stellen die Gemeinden und die Region vor vielfältige Herausforderungen. Damit die Lebensqualität für ältere Menschen und ihre Angehörigen sowie für die gesamte Bevölkerung weiterhin hoch bleibt, braucht es eine breite Sicht auf das Thema. Aus anregenden Diskussionen am Themenabend von seeland.biel/bienne konnten einerseits Lessons Learned für die Gemeinden abgeleitet sowie Good Practice Beispiele aufgezeigt werden.

» Faktenblatt Raumplanung und Alter

In einem nächsten Schritt wird sich die Konferenz Soziales und Gesundheit bei der Umsetzung der Regionalen Altersplanung im Themenschwerpunkt «Raumplanung, Mobilität und Wohnen» vertieft mit der Massnahme B3: Diversität im Wohnangebot/Alter als Querschnittsaufgabe: Gesellschaftliche und räumliche Entwicklung zusammen betrachten auseinandersetzen: Gemeinsam mit 1-3 interessierten Gemeinden im Seeland und weiteren, noch zu bestimmenden Projektpartnern, beabsichtigt seeland.biel/bienne ein Pilotprojekt zu initiieren und zu begleiten.

Im Schlussbericht der Regionalen Altersplanung Biel-Seeland 2021-2030 wird die Schaffung einer altersfreundlichen Region angestrebt, indem sowohl die medizinische Versorgung gewährleistete wird, als auch das Wohnen für ältere Personen so lange wie möglich selbstständig möglich ist. Für das Jahr 2022/2023 wurde bezüglich dem Themenschwerpunkt «Integrierte Versorgung, Pflege und Betreuung» die dazugehörige Massnahme C2: Dem Hausärztemangel entgegenwirken priorisiert.

Am 25. Januar 2023 lud das Leitungsgremium Soziales und Gesundheit zu einem Fachaustausch «Dem Hausärztemangel entgegenwirken» ein. Daran nahmen Vertreter/innen aus dem ärztlichen Bezirksverein Seeland, der Prakt-Akademie GmbH, der Spitex Seeland AG, der Spitex Biel/Bienne Regio AG und dem Spitalzentrum Biel teil. Durch den Fachaustausch im Januar 2023 konnten die Handlungsspielräume der Gemeinden sowie der Region aufgezeigt werden und mögliche Lösungsansätze für Bewältigung der aktuellen Situation erarbeitet werden. Das daraus entstandene Faktenblatt zeigt die Ergebnisse des Fachaustausch sowie eine Übersichtskarte der Standorte der grösseren Ärztezentren in der Region Biel Seeland auf (Stand Mai 2023).

» Faktenblatt «Hausärztliche Versorgung Biel-Seeland»

In einem nächsten Schritt wird der Fokus auf die Massnahme C1: Schnittstellenfunktion Region / Gesundheitsnetzwerk gelegt.

Die Massnahme D1: Leitfaden «Eckpunkte für kommunale Altersleitbilder» als Teil der Stossrichtung «Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Kanton, Gemeinden und Region» wurde seit 2022 vom Institut Alter der Berner Fachhochschule bearbeitet. Mithilfe des Leitfadens «Eckpunkte der kommunalen Altersleitbilder» soll ein einfaches Hilfsmittel für die Gemeinden geschaffen werden, um sie bei einer abgestimmten Alterspolitik zu unterstützen. Die inhaltlichen Arbeiten konnten unter Einbezug der Gemeinden und Altersbeauftragten im Rahmen eines Soundingboard Workshops im März 2023 sowie den Arbeiten des Projektausschusses bestehend aus der BFH, Mitgliedern des Leitungsgremiums Soziales + Gesundheit, einer Vertretung des Kantons (GSI) und der Geschäftsstelle s.b/b abgeschlossen werden.

Die Inhalte sind auf der Webplattform www.leitfaden-altersleitbild.ch für alle Interessierten zugänglich. Damit die Inhalte weiter ausgebaut und aktualisiert werden können sind wir auf Rückmeldungen bei der Verwendung des Leitfadens bei der Aktualisierung oder Erarbeitung eines Altersleitbildern angewiesen. Nutzen Sie dafür die Feedback-Möglichkeit auf der Webplattform und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit dem Leitfaden und Ihre Good Practice Beispiele mit uns.

Lesen Sie hier den Artikel zur neuen Webplattform für die kommunalen Altersleitbilder im «Magazin impuls» der Berner Fachhochschule (Ausgabe Januar 2024).