Bericht zur regionalen Altersplanung liegt vor

Die Altersplanung in der Region Biel-Seeland muss eine breitere Perspektive einnehmen, um den künftigen Bedürfnissen gerecht zu werden. Das ist eine der zentralen Folgerungen aus dem Schlussbericht «Regionale Altersplanung Biel-Seeland 2021–2030». Er enthält auch Empfehlungen für konkrete Massnahmen und wird nun den Mitgliedsgemeinden unterbreitet.

 

Welche Herausforderungen stellen sich in der Region Biel-Seeland im Bereich der Alterspolitik und wie können die Gemeinden diese gemeinsam bewältigen? Mit dem jetzt vorliegenden Schlussbericht «Regionale Altersplanung Biel-Seeland 2021–2030» verfügt die Region über die nötigen Grundlagen, um solche Fragen zu beantworten. Der Bericht analysiert einerseits den aktuellen Zustand der Alterspolitik und macht andererseits Vorschläge für Verbesserungen. Er wird den Gemeinden der Regionalorganisation seeland.biel/bienne an der Mitgliederversammlung vom 9. Dezember zum Beschluss unterbreitet.

 

Gemeinden sollen Spielräume nutzen

Im Jahr 2010 hat sich die Region letztmals intensiv mit der Altersplanung auseinandergesetzt. Damals stand das Anliegen im Vordergrund, die im kantonalen Mittel unterdurchschnittliche Versorgung der Region mit stationären und ambulanten Angeboten zu verbessern. Die erkannten Mängel konnten unterdessen weitgehend behoben werden. Mit dem 2020 gestarteten neuen Projekt sollten nun die statistischen Grundlagen aktualisiert werden. Zudem galt es zu überprüfen, ob die Region die inhaltlichen Schwerpunkte noch richtig setzt, um den heutigen und künftigen Bedürfnissen der Altersplanung gerecht zu werden. Der Kanton (Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion) hat die Arbeiten finanziell unterstützt und fachlich begleitet.

Obschon die Altersplanung grundsätzlich eine kantonale Aufgabe ist, sollten die Gemeinden und die Region ihre Handlungsspielräume ausnützen, sagt die Nidauer Stadtpräsidentin Sandra Hess, die Präsidentin der Konferenz Soziales und Gesundheit von seeland.biel/bienne: «Es ist in unser aller Interesse, dass alte Menschen möglichst lange selbstständig zuhause leben. Mit altersgerechten Infrastrukturen, einer geeigneten Wohnumgebung und funktionierenden sozialen Netzen können auch die Gemeinden einen Beitrag dazu leisten. Die Region kann sie bei ihren Bemühungen unterstützen und sich dafür einsetzen, dass alle Beteiligten koordiniert und damit effizient handeln.»

 

Erste Projekte im kommenden Jahr

Entstanden ist der neue Bericht über die Altersplanung in einem partizipativen Prozess unter der Leitung von Altersspezialistinnen und -spezialisten der Berner Fachhochschule. In diesem konnten die Gemeinden, die Altersbeauftragten und weitere Fachpersonen ihre Anliegen einbringen. Dabei zeigte sich, dass die Versorgung der älteren Menschen mit stationären und ambulanten Leistungen in der Region gut ist. Hingegen wird Alterspolitik häufig noch zu einseitig nur mit sozialen Fragen verbunden. Der Bericht schlägt deshalb vor, eine breitere Perspektive einzunehmen und dort aktiv zu werden, wo die Gemeinden und die Region die Möglichkeit dazu haben.

Erste Massnahmen sollen schon im kommenden Jahr an die Hand genommen werden. So ist geplant, die Gemeinden dabei zu unterstützen, ihre kommunalen Altersleitbilder weiterzuentwickeln und auf die regionalen und kantonalen Ziele der Altersplanung abzustimmen. Weiter will seeland.biel/bienne verstärkt Aspekte des altersgerechten Planens und Bauens thematisieren und dadurch die Gemeinden sensibilisieren. Engagieren will sich seeland.biel/bienne zudem beim Aufbau einer Koordinationsstelle, welche die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Leistungserbringern (Akutspitäler, Spitex, Langzeitpflege etc.) verbessert. Ein weiterer Vorschlag zielt darauf ab, die Gemeinden dabei zu unterstützen, ihre Angebote für Betagte noch besser für schwer erreichbare Personen zugänglich zu machen.

 

Die Region als Impulsgeberin

Für die Umsetzung dieser und weiterer Massnahmen verfügt die Region nur über sehr beschränkte Mittel. «Wir können Projekte initiieren», betont Florian Schuppli von der Geschäftsstelle von seeland.biel/bienne, «finanziert werden müssen sie vom Kanton, den Gemeinden und den Leistungserbringern.» Deshalb werden jetzt Massnahmen priorisiert, die sich weitgehend innerhalb von bestehenden Strukturen und mit geringem Finanzbedarf realisieren lassen. Langfristig ist der Erfolg der regionalen Altersplanung davon abhängig, ob die Bemühungen von allen Seiten unterstützt werden.


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